Erschienen am 12.01.2019 im Hinterländer Anzeiger
Dank des Internets haben wir gelernt, alles selbstständig zu erledigen. Wir kümmern uns online um unsere Bankgeschäfte, anstatt zum Bankschalter zu gehen und die Überweisung vertrauensvoll in die Hände des Bankangestellten abzugeben. Benötigen wir eine Versicherung, recherchieren wir im Netz, welche am besten für uns geeignet scheint und schließen die Versicherungspolice selbst ab. Werden wir krank, konsultieren wir Dr. Google. Dies alles sind hilfreiche Errungenschaften, welche uns viel Zeit einsparen. Sie haben aber auch einen kleinen Nachteil. Scheinbar haben wir alles selbst im Griff. Wir überlassen daher immer weniger einem Fachmann. Wir verlernen damit, Dinge abzugeben und anderen Menschen zu vertrauen. Das kann bedeuten, dass es immer schwerer fällt etwas loszulassen. Es hindert uns dann möglicherweise an einem lockeren Leben und auch an einem gesunden Schlaf. Denn Einschlafen bedeutet loslassen vom Alltag. Ohne loslassen ist es schwer einzuschlafen. Wir sind oft noch zu Hause und sogar im Bett am grübeln: Haben wir denn heute alles erledigt? Worum müssen wir uns gleich morgen kümmern? Was gilt es noch zu beachten? Wird denn morgen alles gut gehen? Wir malen uns lebhaft im Kopf aus, was schiefgehen könnte. Wir benutzen unsere Fantasie, um uns selbst verrückt zu machen. Wir finden nicht zur Ruhe. Das Herz schlägt schnell. Wir fühlen uns unwohl. Kein Wunder. Wir sind einfach noch nicht wirklich zu Hause angekommen. Denn der Kopf ist mit seinen Gedanken noch auf der Arbeit, bzw. mit dem Alltag beschäftigt. Wenn wir es aber schaffen zu erkennen, dass wir für den heutigen Tag genug erledigt haben, dann können wir einen entspannten Feierabend einleiten und einen ruhigen Schlaf genießen. Doch wie erkenne wir das? Wie kommen wir zu dieser Überzeugung?
Es ist recht einfach. Nehmen Sie sich abends einen Stift und einen Block zur Hand. Schreiben Sie zwei Listen. Eine mit der Überschrift „Heute erledigt“ und und die zweite Liste mit „Morgen zu erledigen“. Dann notieren Sie in Stichworten in die erste Spalte was Sie alles heute gemacht haben. Wenn Sie fertig sind, schauen Sie sich Ihre Liste noch einmal an. Jetzt können Sie erkennen, wieviel sie heute geleistet haben. Das war doch eine Menge, oder?
Dann nehmen Sie sich die zweite Spalte und schreiben eine Liste für morgen. Zwischen den vielen Erledigungen schreiben Sie auch Pausen für zwischendurch mit auf diese Liste. Damit Sie sie nicht vergessen. Denn wer öfter eine kleine Pause einlegt, ist leistungsfähiger. Legen Sie dann den Zettel auf den Nachttisch. Sobald Ihnen später noch etwas wichtiges einfällt, können Sie es dann sofort notieren. Jetzt haben Sie mit dieser Liste alles losgelassen und brauchen nicht mehr darüber nachzudenken. Denn jetzt sind Sie zu Hause, bzw. im Bett und können sowieso nichts mehr von Ihrer Liste abarbeiten.
Eine weitere Hilfe beim Loslassen kann die Progressive Muskelentspannung sein. Diese Entspannungstechnik wird folgendermaßen ausgeführt: nach und nach werden verschiedene Muskelgruppen im Körper angespannt und dann wieder losgelassen. So wird ein Entspannungsimpuls ausgelöst. Ist man darin noch nicht geübt, reicht für den Anfang folgende Übung:
Legen Sie sich auf den Rücken oder setzten sich gerade hin. Schließen Sie Ihre Augen. So können Sie sich besser auf Ihren Körper konzentrieren. Atmen Sie dreimal ganz ruhig tief ein und aus. Die Ausatmung sollte länger sein als die Einatmung. Nun spannen Sie so fest wie möglich beide Fäuste gleichzeitig an. Währenddessen atmen Sie tief ein. Als nächstes lassen Sie die Anspannung der Fäuste schlagartig los und atmen dabei langsam, und so weit wie möglich wieder aus. Machen Sie das drei bis vier Mal. Atmen Sie dann einfach weiter. Beobachte Sie Ihre Atmung. Lassen Sie die Augen noch geschlossen und spüren Sie nach. Wie fühlt sich jetzt Ihr Körper an? Können Sie die innerliche Ruhe wahrnehmen? Ich wünsche Ihnen viele entspannte Feierabende und ruhige, erholsame Nächte.